Historie

Die Gründer

Die Wurzeln der beiden Gründer Emil Geipel und seinem Schwager Friedrich Drechsel liegen in Asch, der 6 km entfernten Nachbarstadt von Selb in der heutigen Tschechischen Republik. Emil Geipel war dort als gelernter Färbermeister in einem Betrieb tätig, Friedrich Drechsel studierte an der Handelsakademie in Prag und betrieb – wie bereits seine Vorfahren – eine Viehagentur am Schlachthof in Asch. Nach dem Zweiten Weltkrieg folgte die Vertreibung aus der Heimat.

Nachdem Friedrich Drechsel aus dem Krieg zurück nach Selb kam, musste eine neue Existenz aufgebaut werden. Die Beiden gründeten schließlich 1950 die Färberei Geipel und Drechsel.

Lohmühle

Als Standort wurde die Lohmühle in Selb gewählt. Hier wurde früher Eichenrinde zu Gerberlohe vermahlen. Lohe ist die gemahlene Rinde junger Eichenstämme, die früher als Gerbstoff in der Lederherstellung eingesetzt wurde und das Eiweiß in den Häuten chemisch in haltbare Verbindungen umsetzt.
Die Lohmühle lag ideal an einem Bach (Voitsbächlein), aus dem auch das Wasser für die Färberei entnommen werden konnte.

Die gepachtete Lohmühle mußte um- und ausgebaut werden. Da die finanziellen Mittel knapp waren, stundete die ausführende Baufirma die Rechnungen, bis das erste Geld verdient war – ein hohes Maß an Vertrauen und Risikobereitschaft.

Brückner Spannrahmen

Ein gebrauchter Dampfkessel wurde geliehen. Begonnen wurde mit dem Färben von Garnen für die Teppich- und Schal-Industrie, sowie dem Umfärben von Kleidern, Wehrmachtsuniformen und Decken.

1952 wurde der erste Spannrahmen zum Trocknen der gefärbten und gewaschenen Textilien angeschafft. Das sehr zeit- und kraftaufwendige Trocknen auf Holzstöcken gehörte somit der Vergangenheit an.

1964 verstarb der Mitbegründer Emil Geipel. Die Belegschaft war inzwischen auf 51 Mitarbeiter angewachsen.
Der Auf- und Ausbau ging zügig weiter: zu klein gewordene Gebäude und Provisorien, wie Wellblechhallen und Schuppen, wurden überbaut und abgerissen.
1979 wurde die erste elektronisch gesteuerte Färbemaschine angeschafft – und nach und nach auch ältere Maschinen auf Mikroprozessorsteuerung umgebaut.

Nach einer 1981 vorgenommenen Betriebsaufspaltung führt die neu gegründete Textilveredlung Drechsel GmbH das Geschäft der Textilveredlung als Betriebsgesellschaft fort.
Die folgenden Jahre waren von großen Investitionen in neue und größere Gebäude und moderne Maschinenanlagen geprägt.

Im Mai 2000 – kurz vor dem 50-jährigen Jubiläum verstirbt Friedrich Drechsel im Alter von 96 Jahren. Bis kurz vor seinem Tod hat er sich – trotz seines hohen Alters – täglich um den Betrieb gekümmert.